Recyclingwunder Biomüll

Wissen / 18. März 2023 / Lesedauer 3 Minuten

Recyclingwunder Biomüll: Bananenschalen stecken voller Energie.

Bio- und Grünabfälle werden in Deutschland schon lange getrennt erfasst. Die Vorgänge, die jeder vom Kompostgarten im Garten kennt, sind in industriellen Anlagen perfektioniert und optimiert. In Vergärungs- und Kompostierungsanlagen wird Bioabfall – wie es der Name vermuten lässt – kompostiert und vergoren. Dabei entstehen – wie im Garten – Kompost, aber auch Wärme und Energie. Das ist Kreislaufwirtschaft par excellence. Zum heutigen Weltrecyclingtag stellen wir das Recyclingwunder Biomüll vor.

Exkurs: Recyclingwunder Natur

Die Natur zeigt uns wie einfach Kreislaufwirtschaft funktionieren kann: Pflanzen wachsen im Frühjahr und tragen im Sommer Blätter und Früchte, die im Herbst zu Boden fallen. Verschiedene Mikroorganismen und Insekten fressen und zersetzen die auf dem Boden liegenden, abgestorbenen Blätter und Früchte. Das Ausscheideprodukt der kleinen Lebewesen ist feinster, nährstoffreicher Humus. Durch den Humus im Boden kann sich die Pflanze dann die Nähstoffe ziehen, die sie zum Wachsen benötigt. Und so beginnt der Kreislauf im Frühjahr von vorne.

Damit auch wir Menschen richtig gute Kreislaufwirtschaft betreiben können, wurden die Kompostierungs- und Vergärungsanlagen erfunden.

Kompost für die Landwirtschaft nach dem Vorbild der Natur

Recyclingwunder Biomüll: Salat-Feld in der Nähe von Lübeck, versorgt vom Biobauer mit Komposterde aus Bioabfall

Kompostierungs- und Vergärungsanlagen erzeugen aus organischen Abfällen Kompost. Dieser kommt in der Landwirtschaft als Dünger zum Einsatz. Damit werden aus alten Pflanzen – also aus unseren Lebensmittelabfällen – wieder neue Pflanzen. Ein Kreislauf, der dem Naturkreislauf gleicht. Das war aber noch nicht alles: Bioabfall steckt auch voller Energie und wird daher sowohl stofflich (für Kompost) als auch energetisch (Energieproduktion) verwertet.

Auf unserer Themenseite Biokompost findest du weitere Informationen zum Thema Biokompost.

 

Vergärung zur Energieproduktion

In den meisten Anlagen findet nicht nur eine Kompostierung statt, sondern im ersten Schritt eine sogenannte Vergärung. Experten sprechen von einer Kaskadennutzung. Hier wird in der energetischen Verwertung Biogas erzeugt, das im Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt wird. Der in der Vergärungsanlage anfallende Gärrest wird wiederum stofflich verwertet und in Kompost verwandelt. Ziel der Kaskadennutzung ist es, die Wertstoffpotenziale der Bioabfälle optimal zu nutzen.

Mehr Infos  zum Entstehungsprozess von Bioenergie gibt’s hier: www.wirfuerbio.de/biomuellwissen/bioenergie

Recyclingwunder Biomüll: Grafik zeigt den Weg des Biomülls und Grünabfalls; Bioabfallverwertung in Deutschland
Exkurs: Die Energie einer Bananenschale

Eine Bananenschale entspricht im Durchschnitt einer Menge von 50g Biomasse. Aus einem Kilogramm Biomasse (also 20 Bananenschalen) kann so viel Energie erzeugt werden, dass eine Glühbirne (60 Watt) zwei Stunden und 15 Minuten leuchtet. Auf eine Bananenschale umgerechnet ergibt dies für eine Glühbirne mit 60 Watt Leistung eine Leuchtdauer von knapp 7 Minuten.

Das ist zugegeben nicht viel.  Wird jedoch eine LED-Lampe verwendet, die nur acht bis zehn Watt verbraucht, ergibt sich ein bemerkenswertes Ergebnis: Eine einzige Bananenschale kann eine LED-Lampe ganze 40 Minuten lang zum Leuchten bringen.

Biomüllverwertung als Beitrag zum Klimaschutz

Die Verwertung von getrennt gesammelten Bioabfällen und Grünabfällen ist ein gezielter Beitrag zum Klimaschutz. Die Betreiber von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen realisieren eine optimale Verwertung des Bioabfalls. Zum einen wird der Bioabfall zur Herstellung von wertvollem Kompost für die Landwirtschaft genutzt. Das verringert den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Zum anderen wird aus Biomasse Bioenergie. Damit ist Bioabfall eine regenerative Energie.

Bioabfälle können mehr als stinken! Sie sind echte Recyclingwunder und werden zu humusreicher Komposterde und wertvoller Bioenergie. All das klappt nur, wenn der Biomüll in der richtigen Tonne landet.

Durch das Trennen von Bioabfällen zuhause, kann also jeder von uns einen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten. Klimaschutz kann auch einfach sein.