Kompost aus Bioabfall ersetzt künstlichen Dünger in der Landwirtschaft

Wissen / 09. November 2020 / Lesedauer 4 Minuten

Frau und Mann auf Feld hockend

Aus Bioabfall entsteht Kompost. Der Kompost ist ein Dünger für die Landwirtschaft. Auf dem Acker sorgt er dafür, dass Getreide und Gemüse gut wachsen und der Kunstdüngereinsatz gesenkt werden kann. Wir erklären Euch, warum der Biokompost so wertvoll ist.

Wie aus Bioabfall Biokompost wird

In Kompostierungsanlagen wird aus unserem Bioabfall – also aus Lebensmittelresten, Obst- und Gemüseschalen, Heckenschnitt und Laub – wertvoller Biokompost. Dazu wird der Bioabfall im ersten Schritt zerkleinert. Anschließend wird das Material unter Luftzufuhr (aerob) gerottet. Dafür stehen spezielle Container zur Verfügung. Der Fachmann nennt sie Rotteboxen, weil hierin das Material verrottet. Hier entsteht der Frischkompost. Landwirte nutzen diesen, um ihn auf ihre Äcker zu streuen und unterzupflügen.

Das Besondere an diesem „Dünger aus Biomüll“ sind die Nährstoffe: Stickstoff, Phosphor, Kalium und organischer Kohlenstoff sind wichtig für das Wachstum von Pflanzen. Der Biokompost macht einen Verzicht auf chemische Düngemittel möglich. So schließt sich der natürliche Nährstoff- und Humuskreislauf.

Gezeichnete Infografik zum Biomüll-Kreislauf
Besser trennen für bessere Ergebnisse

Der Kompost kann auf unseren Feldern und in geringer Dosierung auch in unseren Gärten nur sein gutes Werk vollbringen, wenn der Bioabfall vorher richtig getrennt wurde. Störstoffe wie Plastik, kompostierbare Plastiktüten, Glas oder Metall haben in der Biotonne nichts zu suchen – sie stören den Herstellungsprozess von Biokompost und landen im schlimmsten Fall im Kompost und damit in der Umwelt. Deshalb heißt es bei #wirfuerbio: Kein Plastik in die Biotonne!
Frei von Störstoffen ist der Kompost aber eine echte Geheimwaffe: Er besteht zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen und kann im großen Stil in der ökologischen Landwirtschaft langfristig die Verwendung von konventionellen Düngern und torfhaltigen Erden ersetzen.

Biokompost als umweltfreundliche Torf-Alternative

Moorgebiet mit Holzweg vor Wald

Etwa zehn Millionen Kubikmeter Torf werden jedes Jahr in Deutschland als Bodenverbesserer für den Gartenbau eingesetzt. Torfhaltige Erden sind häufig in Blumenerde oder Düngeprodukten aus Baumärkten und Gartencentern zu finden. Der Torfabbau ist sehr umweltschädigend: Um Torf zu gewinnen, werden ganze Moorgebiete entwässert und umgegraben. Dabei werden einzigartige Pflanzen- und Tierlebensräume zerstört – unser Klima trägt einen Schaden.

Torf zählt zu den fossilen Rohstoffen, da er sich nur äußerst langsam bildet. Für die Entstehung von einem Meter Torf müssen bis zu 1000 Jahre vergehen. Intakte Moore sind nicht nur Lebensraum für Bergeidechse, Birkhahn, Bruchwasserläufer, Großer Moorbläuling oder Fieberklee, sie sind zudem die effizientesten Kohlenstoffspeicher innerhalb der Landökosysteme. Sie speichern doppelt so viel CO2 wie alle Wälder dieser Welt. Bei ihrem Abbau werden große Mengen Kohlenstoffdioxid freigesetzt, die den Klimawandel vorantreiben. Der Erhalt der Moorlandschaften ist also maßgeblich für den Schutz unseres Klimas.

Warum ist Humus so wertvoll?

Biokompost aus Bioabfall hilft nicht nur bei dem Schutz der Moore, er fördert auch die Humusbildung in den Böden. Doch was ist eigentlich Humus? Der Begriff „Humus“ kommt vom lateinischen Wort für Erde und bezeichnet einen Teil der organischen Bodensubstanz, der zum größten Teil aus abgestorbenen und zersetzten Pflanzenteilen besteht. Zu finden ist er in den obersten 10 bis 30 cm des Waldbodens oder im heimischen Komposthaufen, wenn der Kompostierungsprozess weit genug vorangeschritten ist. Humus ist voller Nährstoffe, die das Pflanzenwachstum fördern. Besonders bei Sommertrockenheit hat Humus noch einen weiteren Vorteil, der wichtig für einen fruchtbaren Boden ist: Dank seiner Struktur kann er auch bei wenigen Regenfällen im Sommer große Mengen Wasser speichern und an die Pflanzen abgeben. Da sich die Trockenheitsperioden laut Wettexperten durch den Klimawandel weiter verschärfen werden, ist diese Eigenschaft wichtiger denn je für gesundes Pflanzenwachstum.

Einzelner Keimling in Erde

Natürliche Kreisläufe schließen – die Umwelt schützen

In der Natur bildet sich Humus einen ganz eigenen Kreislauf: Pflanzenreste, herunterfallende Blätter und verendete Tiere lagern sich auf der obersten Bodenschicht an. Im Laufe des Jahres zersetzen Kleinstlebewesen und Bakterien diese zu Humus. Bei dem Zersetzungsprozess werden Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphor freigesetzt, die das Pflanzenwachstum fördern und die Bodenqualität verbessern. So werden auch im nächsten Jahr wieder Pflanzen wachsen können, deren organische Substanz erneut zu Humus werden kann – ein perfekter Nährstoffkreislauf.

So ähnlich könnte es auch bei unseren Böden im Garten und in der Landwirtschaft laufen. Doch hier greifen wir Menschen in den natürlichen Kreislauf ein: Durch Ernten, Unkrautentfernung oder Baumbeschnitt wird organische Substanz aus dem System entfernt. Aus dieser fehlenden Substanz kann kein Humus mehr entstehen – der Kreislauf wird durchbrochen und es kommt zu einem Ungleichgewicht. Organische Substanz muss von außen zugeführt werden, um die Nährstoffdichte im Boden langfristig zu erhalten.

Genau an dieser Stelle ist der Einsatz von Biokompost so sinnvoll: Er kann den Nährstoffverlust ausgleichen und es kommt zu einer Kreislaufwirtschaft. Denn auf mit Biokompost gedüngtem Boden wachsen wieder Pflanzen. Aus diesen Pflanzen werden Lebensmittel, deren Reste in der Biotonne landen und so wieder zu Kompost werden. Der Kreislauf ist wiederhergestellt.

Drei Möhren in Hand

Lieber sauber trennen!

Klimaschutz fängt zu Hause an. Mach mit und sammel Bioabfall getrennt in der Biotonne – frei von Störstoffen! Nur so können die kommunalen Entsorgungsbetriebe nach dem Vorbild der Natur natürliche Abfälle in Biokompost verwandeln und die ökologische Landwirtschaft unterstützen.

Was du für guten Bioabfall und unsere Umwelt tun kannst:

  • Sammel deine Küchenabfälle getrennt
  • Befördere Bioabfall in die Biotonne
  • Verzichte auf Plastiktüten
  • Wenn du Plastiktüten zum Sammeln verwendest: Inhalt in die Biotonne und Plastiktüte in den Restmüll

 

Macht mit. Sei #wirfuerbio, denn Biomüll kann mehr.