Papiertüten in der Gemüse- und Obstabteilung

Info / 12. Juni 2018 / Lesedauer 4 Minuten

Einkaufswagen mit Henkel-Papiertüten

In Bad Segeberg starteten die Abfallwirtschaftsbetriebe erstmals eine etwas andere Aktion. Das Motto: „Gemeinsam neue Wege gehen“ – und zwar mit dem Einzelhandel. Dafür werden mehr als 15.000 Papiertüten an 8 Edeka Märkte in Bad Segeberg ausgegeben und für eine Woche in den Obst- und Gemüseabteilungen ausgelegt. Das ist Aufklärungsarbeit direkt am Kunden.

Neue Wege gehen: Plastik schon beim Einkauf vermeiden

Gezeichnete Infografik zur Papiertüte

Nicht nur unsere Ozeane versinken im Plastikmüll, auch unser Bioabfall wird Jahr für Jahr
durch mehr Plastik und andere Störstoffe verunreinigt. Der wertvolle „Biomüll“ wird hauptsächlich durch Plastiktüten verunreinigt. Viele Menschen entsorgen ihren Biomüll in einer Plastiktüte und werfen diese samt „Biomüll“ in die Biotonne. So landen in Deutschland pro Jahr mehr als 4 Millionen Tonnen Biomüll im Restmüll, senken dessen Brennwert und sorgen dafür, dass in unseren Müllverbrennungsanlagen weniger Energie gewonnen wird. Ganz zu schweigen von den Plastikteilchen in unserer Komposterde. Mehr zu diesem Thema erfährst Du in unserem Blogbeitrag „Wir verbannen den Kunststoff aus unserem Bioabfall“.

Wer seinen Bioabfall korrekt entsorgt und auf Plastiktüten verzichtet, leistet einen echten Beitrag für eine gesündere Umwelt. Dieses Verhalten wollen alle Teilnehmer von #wirfuerbio fördern und stärken. Unsere gemeinsame Aktion mit dem Einzelhandel soll Bürger beim Einkauf „abholen“ und für die Problematik sensibilisieren. Im Juni 2018 finden erstmals Aktionen mit dem Lebensmitteleinzelhandel statt. Unsere #wirfuerbio-Papiertüte wird dabei in den Obst- und Gemüseabteilungen zum Einsatz kommen und die herkömmlichen (Plastik-)Tüten ersetzen. So verschaffen wir der Papiertüte aus der Gemüse- und Obstabteilung ein zweites Leben: Im ersten Schritt verwenden wir alle beim Einkaufen die Papiertüte und tragen darin das Obst und Gemüse unserer Wahl nach Hause. Im zweiten Schritt verwenden wir die Papiertüte als Biomülltüte. So erhält die Einkaufstüte ein zweites Leben als Bioabfalltüte und wir sparen uns eine komplette Tüte. Das ist Nachhaltigkeit pur.

Aktion mit WZV: 15.000 Papiertüten in 8 Edeka Märkten

An diesem Montag sorgte die #wirfuerbio-Papiertüte für Abwechslung in den Obst- und Gemüseabteilungen von 8 Edeka Märkten in und um Bad Segeberg. Der Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg startet als erster Teilnehmer von #wirfuerbio in diese Gemeinschaftsaktion mit dem Einzelhandel. Für eine Woche lang wird in den teilnehmenden Märkten die Plastiktüte aus den Obst- und Gemüseabteilungen verbannt. Dafür organisierte der Abfallwirtschaftsbetrieb in jedem einzelnen Markt einen Infostand und leistete mit acht echten Abfallexperten Aufklärungsarbeit direkt am Bürger. Der Clou: Die gesamte Obst- und Gemüseabteilung wird mit #wirfuerbio-Bioabfallpapiertüten ausgestattet. Der NDR war vor Ort und berichtet am Dienstagabend im Schleswig-Holstein-Magazin über diese Aktion.

Dr. Julia Hobohm, Bereichsleiterin Abfallwirtschaft beim WZV, betonte, dass die Plastiktüte im Bioabfall ein Problem sei. Es gebe die Verunreinigung des Bioabfalls auf der einen Seite und auf der anderen Seite einen echten Ressourcenverlust. Jede Kunststofftüte, die im Bioabfall lande, könne keiner thermischen Verwertung, keinem Kunststoffrecycling zugeführt werden. Und das sei auch auf der anderen Seite ein Minus. Hobohm verspricht sich von der Aktion mit dem Einzelhandel vor allem einen direkten Austausch und die Hilfe der Bürger im Kampf gegen Plastik im Bioabfall. „Ich möchte gerne die Nutzer mit ins Boot holen. Es kann noch ein so tolles Sammelsystem installiert werden, wenn die Bürger und Bürgerinnen nicht mitmachen, dann funktioniert‘s nicht. Es geht darum, für die Leute als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Es geht um die Fragen und das Feedback der Nutzer. Darum bin ich heute hier.“

Ein Statement von Frau Dr. Julia Hobohm

Die #wirfuerbio-Bioabfalltüte: 280.000 Papiertüten = 280 Bäume

Infografik zur #wirfuerbio-Papiertüte

Mit der Initiative #wirfuerbio kämpfen die deutschen Abfallwirtschaftsbetriebe gegen Plastik, d.h. gegen Plastiktüten und kompostierbare Plastiktüten im Bioabfall. Gerade Plastiktüten im Bioabfall bereiten den Abfallwirtschaftsbetrieben echte „Kopfschmerzen“. Doch nur zu sagen, was nicht in den Bioabfall gehört, ist bei einer Aufklärungskampagne suboptimal. #wirfuerbio zeigt Lösungswege für eine bessere Umwelt auf. Und hier lautet das Motto „Papier ist Trumpf“. Aus diesem Grund haben zwölf unserer mehr als 20 Teilnehmer eine gemeinsame Papiertüte für Bioabfall auf den Weg gebracht und mehr als 280.000 Papiertüten produzieren lassen. Die Auswahl fiel dabei auf das TÜTLE. Laut Hersteller handelt es sich dabei um die „umweltfreundlichste Tüte“, komplett CO2-neutral hergestellt und aus 100% recyceltem, ungebleichtem und kompostierbarem Spezialpapier. Das Besondere: Pro 1.000 verkaufter Tütle wird mit Plant-for-the-Planet ein neuer Baum gepflanzt. Somit haben wir mit unseren #wirfuerbio-Papiertüten dafür gesorgt, dass 280 neue Bäume gepflanzt werden.

In dieser Woche werden die #wirfuerbio-Bioabfallpapiertüten bei den Abfallwirtschaften angeliefert. Diese werden fortan an öffentlichen Events ausgegeben und sind an Recyclinghöfen zu erwerben. Am 12. Juli geht die Aktion mit dem Einzelhandel in Eutin mit der ZVO Entsorgung in die zweite Runde. Wir freuen uns drauf. Wir sagen: Kein Bock auf Plastik im Bioabfall. Papier ist Trumpf oder eben „lose“ in die Biotonne.

  • Autor:
    Tanja Schweitzer // Redaktion #wirfuerbio
  • Bildnachweise:
    Titelbild, Einkaufswagen im Supermarkt: schweitzer media | Grafik "Biomüll kann mehr": schweitzer media | Impressionen Dreh im Edeka: schweitzer media | Grafik Bäume und Tüten: schweitzer media
  • Schlagworte des Artikels:
    Bioabfall , Biomüll , einkaufen , Einzelhandel , Umwelt , Umweltschutz