Die zwei Arten von Biogasanlagen
Dass organische Abfälle verwertet werden können, macht sich sowohl die Landwirtschaft als auch die Abfallwirtschaft zu nutze. Allerdings sind es nicht die gleichen Anlagen. Das Resultat ist aber gleich: umweltfreundliches Biogas.
Landwirtschaftliche Biogasanlagen
Eine landwirtschaftliche Biogasanlage findet man – wie es der Name vermuten lässt – meist auf Bauernhöfen, oder in deren Nähe. Für den Betrieb werden Energiepflanzen gebraucht. Meistens handelt es sich dabei um Mais. Außerdem werden der Biogasanlage andere Abfälle hinzugefügt, die auf einem Bauernhof anfallen, zum Beispiel die Ausscheidungen von Tieren oder Schlachtreste.
Die industrielle Biogasanlage für Bioabfall und Grünabfälle
Eine industrielle Biogasanlage wird von Abfallwirtschaftsbetrieben betrieben. Der Inhalt unserer Biotonnen wird von der Müllabfuhr eingesammelt und zur Biogasanlage transportiert. Zusammen mit Grünabfällen wird der Biomüll in Biogas und Kompost verwandelt. Der Kompost hilft neuen Pflanzen beim Wachsen. Deshalb bezeichnen Experten die Bioabfallverwertung als Paradebeispiel der modernen Kreislaufwirtschaft.
Wie entsteht Biogas?
Aber wie genau entsteht dieses Biogas in den Anlagen? Wie kann aus organischen Abfällen am Ende Bioenergie entstehen? Wir werfen dazu einen Blick auf eine Bioabfallvergärungsanlage eines Abfallwirtschaftsbetriebes.
Biogas entsteht im Fermenter
Die Inhalte unserer Biotonnen werden nach der Sammlung zur örtlichen Vergärungs- und Kompostierungsanlage transportiert. Dort wird der Bioabfall zunächst von Störstoffen (darunter Plastik) befreit und anschließend in feine und grobe, holzige Anteile getrennt. Das feine Material landet im Fermenter. Der Fermenter ist das Herz der Anlage. Es ist ein großer, sauerstofffreier, dicht verschlossener Behälter. Im Fermenter sorgen kleinste Mikroorganismen – Bakterien – für die Zersetzung des Bioabfalls. Dieser Prozess wird als Vergärung bezeichnet. Dabei wird methanhaltiges Biogas freigesetzt, das in einem großen, runden Gasspeicher gespeichert wird. Außerdem entsteht ein flüssiger Gärrest. Dieser wird zusammen mit den holzigen Anteilen in die Rotte gegeben, wo abermals Bakterien großartige Arbeit leisten und aus unseren Abfällen humusreichen Kompost produzieren. Während der Dünger in der Landwirtschaft oder im eigenen Garten zum Einsatz kommt, wird das Biogas im letzten Schritt im Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt.
Im Blockheizkraftwerk wird aus Biogas Bioenergie
Damit aus unseren Abfällen Strom und Wärme gewonnen werden kann, wird das Biogas im Blockheizkraftwerk verbrannt. Aus 50.000 Tonnen Bioabfall können ganze 6,8 Millionen Kilowattstunden Strom gewonnen werden. Das reicht wiederum für etwa 2.700 Haushalte, was – für die bildliche Vorstellung – der Versorgung eines kleinen Dorfes mit etwa 5.000 Einwohnern entspricht. Strom und Wärme werden also in die lokalen Netzte eingespeist und landen am Ende unter anderem wieder bei uns zuhause.
Übrigens: Die vielfache Nutzung der Biomasse nennt sich in der Fachsprache Kaskadennutzung und schöpft das volle Potenzial der Rohstoffe aus. Bei der landwirtschaftlichen Biogasanlage funktioniert es nach dem gleichen Prinzip. Die organischen Rohstoffe und tierischen Abfälle werden in einem luftdichten Raum gesammelt, wo Bakterien ihre Arbeit verrichten. Es entsteht Biogas und Kompost.
Kleiner Fun-Fact am Rande: In einer einzigen Bananenschale steckt so viel Energie, dass eine LED-Lampe ganze 40 Minuten leuchten könnte!
Dein Biomüll kann mehr!
Durch die Verwandlung von Bioabfall in Strom und Wärme, werden Abfallwirtschaftsbetriebe mit unserer Hilfe zu Energielieferanten. Das Beste: Die Energie, die gewonnen wird, ist klimaneutral und zählt zu den erneuerbaren Energien, da keine neuen Rohstoffe verbraucht werden. Damit zählt die Verwertung von getrennt gesammelten Bioabfällen und Grünabfällen als gezielter Beitrag zum Klimaschutz.
Damit klimaneutrale Bioenergie gewonnen werden kann, sind zwei Dinge wichtig: Erstens, dass unsere Bioabfälle in der Biotonne landen. Leider landen noch immer viel zu viele Lebensmittelreste in der Restmülltonne – eine echte Verschwendung. Und zweitens, dass nur Bioabfälle und kein Plastik den Weg in die Biotonne findet. Je mehr Störstoffe in unseren Bioabfällen sind, desto schwieriger machen wir es den Abfallwirtschaftsbetrieben die Störstoffe herauszufiltern. Nur störstofffreier Bioabfall kann zu wirklich gutem Dünger werden.
Also: Sammle und trenne deinen Biomüll sauber und vor allem in der richtigen Tonne. Bioabfall ist ein Fall für die Biotonne, nicht für die Restmülltonne.