Allein in der EU landen jährlich bis zu 500.000 Tonnen Plastik im Meer. Im Januar 2018 wurde die sogenannte Plastikstrategie veröffentlicht, die mittels einer Reihe von Maßnahmen den negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt entgegenwirken soll.
Die erste Maßnahme erfolgte 2019 in Form eines neuen Verpackungsgesetzes, welches die Erhöhung der Recyclingquote zum Ziel hatte. Auch das “Gesetz zur Umsetzung der EU-Abfallrahmenrichtlinie“ aus 2020 war ein früherer Schritt in die richtige Richtung: Vertreiber von Kunststoff-Verpackungen müssen seither einen Teil der Reinigungskosten mittragen, die durch Einwegplastik in Parks und auf der Straße entstehen. Einen weiteren Durchbruch können wir seit Juli 2021 verzeichnen. Seit Sommer 2021 ist das Herstellen von Einwegplastik, wie etwa Plastikbesteck und Plastikstrohhalmen sowie Verpackungen und Kaffeebecher aus Styropor, verboten. Auch, wenn dies alles Schritte in die richtige Richtung sind, sind immer noch zu viele unnötigen Verpackungsmaterialien im Umlauf.
Unfunny fact: Wir Deutschen sind gerne Welt- und Europameister, aber das ist sicherlich kein Grund, um stolz zu sein. EU-weit zählen wir Deutschen nämlich zu den größten Verbrauchern von Verpackungsabfällen. Lasst uns lieber darauf hin steuern Weltmeister in Abfallvermeidung zu werden, deal?
Seit dem 01. Januar 2022 heißt es „Bye Bye Einweg-Plastiktüte im Einzelhandel“! Für dieses Verbot wurde im Februar 2021 das sogenannte Verpackungsgesetz geändert. Dieses Verbot gilt für Tüten mit einer Dichte von 15 bis 50 Mikrometern. Tüten mit geringerer Wandstärke befinden sich zum Beispiel in Supermärkten in der Obst- und Gemüseabteilung. Auch diese Tüten stellen ein Problem dar und sollten aus unserer Sicht verboten werden.
Nicht erst seit Fridays for Future wissen wir, dass Plastik für die Umwelt ein Riesenproblem darstellt. Denn der Kreislauf sieht wie folgt aus: Wir kaufen unzählige Produkte aus Kunststoffen, wie Handys, Kosmetik, Fernseher, Spielzeuge und Textilien. Zudem konsumieren wir Lebensmittel, die oft unnötigerweise mit Schichten aus Plastik verpackt sind. Wusstest du, dass eine Plastikflasche etwa 450 Jahre benötigt, ehe sie sich unvollständig zersetzt? Und hier sind wir beim Grundproblem: Plastik zersetzt sich nicht, sondern zerfällt in immer kleinere Teile. Sind diese Teile kleiner als 5mm werden sie als Mikroplastik bezeichnet. 2020 haben Forscherinnen und Forscher im Pazifischen Ozean in 8.250 Metern Tiefe massenhaft Mikroplastik entdeckt. Der Ozeanboden ist folglich eine Sammelstelle für Plastik und damit ist die Basis der Nahrungskette betroffen ist, da viele wirbellose Tiere Sediment inklusive Mikroplastikpartikel fressen.
Plastik wird grundsätzlich immer dann ein Problem, wenn es in der Umwelt landet. Das richtige Entsorgen von Plastik und Plastikverpackungen ist ein wichtiger Schlüssel für unseren Umwelt- und Klimaschutz. Unglücklicherweise landen dank „Greenwashing“ und irreführender Deklarationen, wie der Aufdruck „kompostierbar“ auf einer Kaffeekapsel auch in der Biotonne.
Laut der deutschen Umwelthilfe überfluten jährlich rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll die Weltmeere. Viele Tiere ersticken oder vergiften an größeren Teilen. Das entstandene Mikroplastik wird von Plankton und anderen Meereslebewesen verschluckt. Fische fressen das Plankton und so landet das Plastik über die Nahrungskette auch auf unserem Teller. Da fließt einem doch glatt das Wasser im Munde zusammen, oder?
Leider ist das Recycling von Plastik noch keine Erfolgsgeschichte. Viele Plastiksorten werden leider gar nicht recycelt und wenn doch, dann lässt es sich nur wenige Male wiederaufbereiten.
Laut Europäischer Kommission erzeugen wir Europäer jährlich 25 Millionen Tonnen Plastikmüll – viele Verpackungen darunter sind vermeidbar, wenn wir uns ein wenig umstellen.
Immer weniger Plastikverpackungen – das ist die Strategie der Regierung auf den Punkt gebracht. Dahinter verbergen sich unter anderem die Förderung von Recycling, Investitionen in die Umgestaltung umweltbelastender Materialien, die Einführung einer Einweg-Verpackungssteuer und die Ausweitung des Einwegpfands auch für Fruchtsäfte und Nektare. Dies sind alles notwendige Schritte, um unsere Umwelt und allen voran unsere Meere vor den Plastikmüllmassen zu schützen.
Aus unserer Sicht wäre das Verbot der Plastiktüten in der Obst- und Gemüseabteilungen der nächste Schritt. Doch bis solch ein Verbot in Kraft tritt, wird noch einige Zeit vergehen. Denn leider agiert Politik häufig langsamer als jeder einzelne von uns. Wir fällen alle eigenständig unsere Entscheidungen und können gemeinsam eine Menge bewirken.
Wir kämpfen weiterhin gegen Plastik in der Umwelt und in der Biotonne.
Du kannst aktiv mithelfen, indem du beispielsweise
- einen Stoffbeutel zum Einkauf mitbringst,
- dein Obst und Gemüse lose oder in wiederverwendbaren Netzen kaufst,
- und unnötige Käufe vermeidest.
Lasst uns gemeinsam vorangehen und den Unterschied machen. Weniger ist hier definitiv me(e)hr.